22.08.-24.08.2022

eMTB-Alpencross, missglückt, daher
GAP - Nauders - GAP

3 Tage, 260 km, ca. 4.300 hm

22.08.2022, Etappe 1: Grainau - Landeck, Distanz: 78,3 km, Anstieg: 1760 hm

Wie auf der Startseite erwähnt, konnte ich aufgrund einer Verletzung 7 Wochen nicht biken, in der 8. Woche versuchte ich zuerst eine Runde mit 200 hm und weil das einigermaßen klappte steigerte mich bei der nächsten Tour am 18.08. auf 700 hm.
Am Tag danach überprüfte ich, ob mein Levo mit ausgebautem Vorder- und Hinterrad in mein aktuelles Übergangsauto passt: "es passte"!
Also checkte ich als nächstes das Wetter im Alpenraum: "astrein" und dann kam auch noch dazu, dass wir am 22.08. vor genau 8 Jahren zu unserem ersten AlpenX aufgebrochen sind.
Ich dachte mir, das ist ein Zeichen und daher beschloss ich am Sonntag den 21.08.22, dass ich am nächsten Tag, völlig unvorbereitet und ohne jegliche Reservierung zum nächsten Alpencross aufbreche.

Levo im Kofferraum
Levo im Kofferraum

Am Montag den 22.08. fahre ich also (wieder mal) mit dem Auto in Richtung Grainau. Als ich in den Langzeitparkplatz „P1“ an der Zugspitzstraße einbiege, sehe ich, dass die Parkautomaten abgedeckt sind. Kurz darauf sehe ich einen Gemeindearbeiter im leuchtorangen Dress und (offensichtlich) einen Servicemann am Parkautomat. Ich frage interessiert was los ist und erhalte die Antwort:
„die Automaten sind defekt, du kannst ohne Parkschein parken“
Klasse, denn das spart schon mal 25,- €!
Ich montiere Vorder- und Hinterrad, schmeiss mich in die Bike-Klamotten und starte um 10:45 Uhr in die erste Etappe.

Wie 2019 fahr ich zuerst auf dem Radweg bis zur Eibseestraße, dann auf dem Wanderweg, der teilweise recht steile Abschnitte aufweist, bis hoch zum Parkplatz an der Zugspitzbahn. Von dort rolle ich zwischen hunderten Touristen runter an den Eibsee und bin froh, dass ich relativ schnell, beim Wegweiser „Hochthörlehütte“ links abzweigen kann. Auf der Forststraße geht es dann relativ gemütlich bergauf. Ich treffe MTBiker aus Neumarkt mit denen ich bis zu der Stelle fahre, bei der eMTBiker weiterfahren, die meisten MTBiker aber schieben müssen.

Ab hier fahr ich also alleine weiter, aber bis zum höchsten Punkt ist es eh nicht mehr weit. An das Schild dort "Ende der Durststrecke" kann ich mich gar nicht erinnern, aber eins weiß ich genau, ab hier geht es bergab.
Auf Schotter rolle ich noch recht gemütlich bis zur Hochthörlehütte, aber kurz danach beginnt die schmale Asphaltstraße und die Bremsen werden das erste mal gefordert, denn es geht ziemlich flott runter in Richtung Ehrwald.
Diesmal zweige ich an der Talstation der Zugspitzbahn nicht in den Wanderweg ein (Radverbotsschild), sondern bleibe auf der Straße. Erst kurz vor dem Campingplatz zweige ich nach links auf einen kurzen Schotterweg ab, der direkt am Campingplatz endet.

Der Eibsee
Eibsee, am Abzweig zur Hochthörlehütte

Die Schiebepassage durch den Campingplatz spar ich mir diesmal, sondern fahre auf der Straße weiter, zweige rechts ab und bin kurz darauf am Anfang des Plattenwegs. „und der ist immer wieder schön zu fahren“
Nach dem Plattenweg fahre ich weiter zum Lärchenwald und mir kommt das alles noch extrem vertraut vor. Auch den weiteren Weg auf der Forststraße bis zur Rodelbahn in Biberwier, das Stück bis zum Weißensee und den Anstieg zum Fernpass hab ich noch gut in Erinnerung.
Nach dem klassischen Fotostop fahre ich zurück zur Forststraße und rolle bergab bis zum Abzweig in Richtung Radtunnel. Hier geht es wieder etwas bergauf, das weiß ich auch noch von 2019, aber dann kann ich das bike wieder rollen lassen und "unterquere" gefahrlos die Fernpassstraße.

Auf der anderen Seite ist der Weg zum Fernsteintrail beschildert. Erst geht es kurz bergab, dann über eine Schotterfläche und dann wieder auf einem Forstweg. Dieser ist im Bereich eines Baches recht ausgewaschen und genau dort sehe ich ein Warnschild „Achtung Unfall“ und auf dem Schotterweg ist offensichtlich mit einer Spraydose eine Unfallstelle markiert worden.
Ist irgendwie ein komisches Gefühl....
Ich fahr weiter und kurz darauf komme ich an die Stelle, wo man nach links in einen Schotterweg abzweigt, der sich in ein paar steilen Kurven bergab windet. Nach der letzten Kurve löse ich die Bremsen, denn ich weiß ja, dass eine kurze Auslaufzone kommt und kurz darauf bin ich schon an der Holzbrücke, die man von allen Filmen zu dieser Strecke kennt.

Fotostop am Fernpass
Fotostop am Fernpass

Um mal eine andere Perspektive zu haben, filme ich ab hier mit der GoPro am BiteMount.
Es folgt das schönste Stück des Fernsteintrails und ordnungsliebend wie ich nun mal bin, schiebe ich tatsächlich mein Bike das gekennzeichnete Stück am Fernsteinschloss. Dann lasse ich das Bike wieder laufen, fahre am Campingplatz vorbei, unterquere die Fernpasstraße und strample auf dem Jakobsweg nach Nassereith. Diesmal mach ich keine Pause beim „Seebua“, sondern fahre durch den Ort weiter.
Von links zweigt eine Gruppe eMTBiker in die Dorfstraße ein (offensichtlich eine geführte Tour). Artig folge ich der Meute und kurz nach dem Ort trennen sich unsere Wege auch schon wieder. Die Gruppe fährt auf dem Radweg geradeaus weiter, ich zweige rechts in die Unterführung ab. Das Stück Radweg bringe ich dann schnell hinter mich und zweige bei dem Kieswerk in den Forstweg ein.

Der längste Teil des Weges verläuft dann auf dieser Waldautobahn, ein Stück wieder auf dem Radweg und ein sehr schöner Abschnitt (weil schmäler) verläuft bis Imst am Gurgler Bach. Irgendwas ist aber heuer anders, denn der Weg endet an einer Straße. Gegenüber ist keine Einmündung, also fahre ich nach rechts und bei einer Tankstelle wechsle ich auf die andere Seite. Kurz darauf bin ich wieder auf der Route. Gleich nach Imst, bis kurz vor Mils verläuft der Radweg dann leider neben der Autobahn. Nicht schön, aber da muss man durch.
Kurz nach der Klinik „MedAlp“ probiere ich was neues aus und fahre nicht auf dem Radweg weiter, sondern nach links auf einen ruhigen Wiesenweg am Inn. Der ist zwar ganz schön, aber beim nächsten mal würde ich bei der Klinik wieder geradeaus weiterfahren, denn mir begegnen auf dem engen Weg etliche Spaziergänger und Radfahrer.
Von Vorteil ist aber, dass der Weg direkt an dem Abzweig in Mils endet, an dem der Schlenker nach Kronburg beginnt.

Tramser Weiher
Tramser Weiher, oberhalb Landeck

Dort wo der Forstweg beginnt, steht heuer eine Ampel und weil die in Betrieb ist und rot zeigt, warte ich. Das ist auch gut so, denn kurz darauf kommen mehrere Fahrzeuge u.a. ein Krankenwagen den Forstweg runter.
Die Ampel schaltet auf grün und ich trete los.
Wow, dass der erste Anstieg auf dieser Forststraße so steil ist, war mir nicht mehr bewusst.
Ich schalte auf Stufe 2 und irgendwie fehlt da der Wums, ich schalte in Turbo und auch das fühlt sich irgendwie anders an. Ich kämpfe mich also den Anstieg hoch und erreiche den Scheitel ziemlich außer Puste.
Hier werfe ich einen flüchtigen Blick auf mein Navi und sehe, dass ich auf einer Asphaltstraße kurz bergab fahren muss. Da steht aber eine Absperrung - schaut aus, als wäre die Teerschicht relativ neu. Die Straße ist also gesperrt, na toll was jetzt?
Ich dreh mich um und sehe 20m weiter einen Straßenarbeiter, der mit einem Wasserschlauch an einer Straßenwalze hantiert und sich dabei unfreiwillig nass macht. Ich fahre rüber zu ihm und warte bis er mich sieht.
Irgendwann hebt er den Kopf und fragt: „Was wilscht?“
Ich frage: „kann ich da mit dem MTB weiter?“
Der Typ raunt mich an: „Siehscht doch, das da gesperrt ist!“ senkt seinen Kopf und widmet sich dem Wasserschlauch.
Ich denk mir: „leck, was für ein Trottel“ und bleibe stehen. Nach gefühlt 5 Minuten hebt er wieder den Kopf, sieht mich und motzt gleich wieder los: „was wilscht jetzt immer noch da?“
Ich frage nochmal: „warum ist denn gesperrt, kann ich evtl. am Rand entlang schieben?“
und erhalte erneut eine unfreundliche Antwort: „ja, dann probiersch halt, mir doch egal“
Ich war ja schon oft in Österreich, aber der Typ war der Unfreundlichste, den ich jemals getroffen hab.
So ein A.....!

Ich fahr also an der Absperrung vorbei, denn so frisch ist der Teer auch wieder nicht, werfe erneut einen Blick auf mein Navi und erkenne erst jetzt, dass der ganze Stress umsonst war. Ich muss nämlich bereits nach 50 Metern nach links in einen Schotterweg abzweigen. Da steht zwar irgendwas von Privatweg oder so, aber das ignorier ich und fahre weiter.
Der Forstweg schlängelt sich im Wald entlang, wird an einer Stelle (beim Kronburger Tobel) relativ schmal und trifft dann kurz danach auf eine Asphaltstraße. Hier fahr ich links hoch und sehe nach wenigen hundert Metern rechts den Gasthof Kronburg.
Da ich ja kein Zimmer in Landeck reserviert habe, überlege ich mir, ob der Gasthof evtl. ein Quartier wäre, aber dann sehe ich „Montag Ruhetag“ und schon hat sich der Gedanke erledigt.

Auf Waldwegen geht es von Kronburg weiter bis ich in Rifenal auf eine Asphaltstraße treffe. Ich rolle flott bergab und schaue dummerweise nicht auf mein Navi.
Mann o Mann – bei der ersten Kehre bemerke ich "ich hab nen Abzweig übersehen".
Ich drehe also um, schalte gleich auf „Trail“ aber da ist absolut keine Mehrleistung, dann auf „Turbo“ und auch hier Fehlanzeige. So strample ich also mit minimaler Unterstützung bergauf bis zum Abzweig und bin dann wieder auf dem richtigen Weg dem „Tramser Weg“.
Wie der Name schon sagt, bringt mich dieser Weg zum Tramser Weiher, aber dass auch hier noch ein paar steilere Anstiege auf mich warten wusste ich ebenfalls nicht mehr. An einer der Rampen muss ich stehenbleiben um Durchzuschnaufen. Ich schalte das Bike aus, kurz darauf wieder an und siehe da, endlich hab ich wieder die volle Leistung zur Verfügung. Um nichts mehr anbrennen zu lassen, bleibe ich in Stufe „Trail“ und bin dadurch auch relativ schnell am Weiher. Ein kurzes Stück nach dem Weiher liegt dann das Gasthaus Hotel Tramser Hof. Ich hab zwar immer noch kein Quartier, aber 4 Sterne, ne das Geld spar ich mir.

Pension Thialblick
Pension Thialblick

Ich hatte von zuhause aus per Mail bei ein paar Privatvermietern angefragt, zwei Absagen erhalten und drei weitere hatten gar nicht geantwortet. Die Nummern hatte ich mir aber notiert, also wählte ich die erste auf der Liste: die Pension Thialblick. Nach kurzem Klingeln meldet sich ein Hr. Krüger, der sich gar nicht nach einem Tiroler anhört. Er bestätigte mir aber, dass er ein Zimmer für mich hat und erklärte mir kurz wo seine Pension liegt.
Die Übernachtung war damit geregelt, also rausche ich auf der schmalen Asphaltstraße runter nach Landeck. Die Straße endet bei der Kirche, nach links wären es noch 100m bis zum Schloss, ich biege rechts ab und nach ein paar hundert Metern sehe ich halbrechts den Gasthof Greif. Dessen Lage ist wirklich nicht schlecht, aber leider war dort kein Zimmer frei. Ich muss weiter runter, dann über den Inn und auf der anderen Seite etwas den Berg hoch. Die Pension liegt sehr ruhig in einer Seitenstraße und ist nicht zu übersehen.
Meine erste Frage an Hr. Krüger: „wo kann ich mein Bike sicher abstellen und laden"?
Und da scheinbar wenig Gäste da sind, bittet er mich auf das Bike über ein paar Stufen in das Erdgeschoß der Pension zu hieven.
Ich stelle mein Levo zwischen Türstock und Heißmangel und folge Hr. Krüger dann in den 2. Stock.

Mein Einzelzimmer (50,-€) ist relativ klein und hat nur ein Waschbecken. WC und Dusche sind draußen im Gang. Ich überlege kurz und frage dann nach dem Preis für ein Zimmer mit Dusche und WC (60,-€) und nehme dann lieber das. Einen Fernseher gibt es hier im Zimmer nicht, sondern nur im Gang.
Tja, ich bin zwar froh, dass ich ein Zimmer habe, aber Preis-Leistung passt nicht so richtig.
Ich geh kurz runter ins EG und häng mein Bike ans Ladegerät, dann schnapp mir aus dem Kühlschrank ein kühles Bier und geh wieder zurück auf mein Zimmer.
Nach dem Duschen und dem Bier realisiere ich erst, wie fertig ich eigentlich bin. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, bin ohne Pause und ohne Nachladen durchgefahren und hab nur die 1,5l getrunken, die ich dabei hatte.
"Gott wie doof bin ich eigentlich?"
Ich hau mich ins Bett hör mir Podcasts vom MTB-Magazin an und stehe nur noch einmal auf um mir ein weiteres Bier zu holen. Das Abendessen laß ich aber ausfallen!

Fazit zum Turbo Levo:
Das Fehlen der Leistung im Trail- und Turbo-Modus hat mich extrem genervt und mein Vertrauen in die Technik erschüttert, aber das Levo kam zumindest mit einer Akkuladung aus.
In Landeck hatte ich noch 13% übrig.

23.08.2022, Etappe 2: Landeck - Nauders, Distanz: 61,0 km, Anstieg: 1420 hm

Mit Hr. Krüger hatte ich gestern noch vereinbart, dass ich gegen 08:00 Uhr frühstücken möchte. Im Frühstückraum sitzen ein älterer Herr der eine Fernwanderung macht und ein MTBiker, der die Via Claudia fährt. Das Frühstück ist also recht unterhaltsam, aber trotzdem halte ich mich nicht zu lange auf, sondern packe meine Sachen, bezahl das Zimmer und starte gegen 09:00 Uhr in die zweite Etappe.

Karrenweg
Das erste Schiebestück

Ich fahre zurück über die Innbrücke, am Gasthof Greif vorbei hoch zum Schloss und sehe, dass zwar weiter drin im Inntal die Sonne scheint, der erste Anstieg aber noch voll im Schatten liegt. Es hat nur ca. 13 Grad, aber jetzt die Jacke aus dem Rucksack zu zerren ist mir zu doof, also fahre ich so weiter.
Die Strecke hab ich noch sehr gut in Erinnerung, weiß also, dass das recht steile Stück auf Asphalt hoch zum Schloss und dann weiter bis zu einem Schießstand nicht allzu lang ist. Dann geht es gemütlicher, über ein paar Kehren im Wald, weiter bis zum Abzweig in die Via Claudia.

Ein kurzes Stück lasse ich mein Bike rollen, dann folgen kurz hintereinander die beiden Schiebestücke, die man von vielen Fotos und Filmen kennt. Da das Levo eine gute und leicht zu betätigende Schiebehilfe hat, sind die Abschnitte weniger problematisch als 2019, aber trotzdem steigen Puls und Atemfrequenz stark an.
Ich pausiere also kurz und da kommen auch schon zwei Biker, die offensichtlich (aufgrund des Gepäcks) in Richtung Gardasee unterwegs sind. Wir unterhalten uns kurz und ich erfahre, dass die beiden die Tour vor ca. einem Jahr bei "ULP" gebucht haben. Und dann so ein Kaiserwetter - so viel Glück muß man erstmal haben.

Hier, nach dem zweiten Schiebestück, wo das Schild „Via Claudia“ am Fels hängt, beginnt der flowige Teil auf den ich mich schon freue. Dieser Abschnitt macht einfach nur Spaß, denn in leichtem Auf und Ab führt der Trail immer am Hang entlang. Ein paar hundert Meter fährt man einen Rechtsbogen auf einer schmalen Asphaltstraße und zweigt dann wieder in einen Trail ein. An dieser Stelle stand 2019 noch das Warnschild, weil weiter vorn ein Stück vom Weg abgerutscht war. Dieses Jahr steht hier kein Warnschild und nach ein paar hundert Metern auf dem Trail sehe ich, dass die Stelle jetzt sehr gut präpariert und abgesichert ist.
Dann geht es auf dem Trail wieder flowig weiter, bis ich kurz vor Fließ auf eine schmale Asphaltstraße treffe.

Ich durchquere Fliess und weiß noch ganz genau, dass man nach dem Ort bergab fährt, aber kurz vor der ersten Kehre nach links in einen Schotterweg abzweigen muss. Den Abzweig, der 2019 noch gesperrt war, finde ich auf Anhieb, fahre auf dem Wiesenweg am Hang entlang und genieße dieses letzte Stück in vollen Zügen bevor es dann runter zur Bundesstraße geht. Aufgrund des starken Verkehrs dauert es wieder etwas länger bis ich die Straße gefahrlos überqueren kann. Auf der anderen Seite schiebe ich mein Bike über das steile Stück runter zum Radweg, trinke einen Schluck und mache mich auf den Weg in Richtung Prutz. Nach ein wenigen hundert Metern überquere ich auf der Pontlatzer Brücke das zweite mal für heute den Inn.

Bei dem Bronzeadler, der an die Kämpfe an dieser Brücke erinnern soll, sehe ich eine relativ große Gruppe eMTBiker, die sicher auf einem geführten AlpenX unterwegs sind. Ich halte nicht an, sondern fahre auf der ruhigen Nebenstraße weiter bis Prutz. Dort fällt mir am Ortsanfang ein Haus bzw. ein Garten auf in dem es von vorne bis hinten von links bis rechts blüht. In der Einfahrt steht ein älterer Herr, den ich zielstrebig ansteuere und frage ob ich den Garten fotografieren darf. Nach seinem „OK“ mache ich ein Foto und unterhalte mich mit ihm, was so alles in seinem Garten wächst.
In der Zwischenzeit rauscht die Gruppe eMTBiker am Garten vorbei. Ich starte dann auch wieder und wenige hundert Meter weiter vorne, in Höhe des Campingplatzes sehe ich die Gruppe schon wieder. Und zwar rechts beim „Sauerbrunnen Prutz“.
Diesmal ziehe also ich an denen vorbei und das war dann auch die letzte Begegnung für heute.

Finstermünz
Finstermünz

Etwas weiter vorn überquere ich den Inn das nächste mal, stelle aber fest, dass ich aufgrund von Bauarbeiten nicht geradeaus ins Zentrum Prutz fahren kann und entscheide mich fälschlicherweise rechts abzubiegen. Dummer Fehler, denn die Straße ist stark befahren und aufgrund der Bauarbeiten eingeengt, so dass ich nicht überholt werden kann. Ich trete also wie wild in die Pedale um voranzukommen und am Ortsende sehe ich links das Hofer-Schild. Dort haben wir 2015 eingekauft, ich bin mir also sicher, dass dort der Radweg verläuft.
Ich nutze eine Lücke im Verkehr, fahre auf die linke Straßenseite, wuchte mein Bike über die Leitplanke und bin, wie erwartet, wieder auf dem richtigen (Rad)Weg.

Ich fahre auf den gemütlichen Radwegen und Nebenstraßen weiter, am Rieder Badesee vorbei bis Pfunds und steuere zielsicher den Gasthof Hirschen an. Diesmal keine gute Wahl. Die paar Tische stehen im Schatten und es bläst ein fieser Wind. Zum Laden des Akkus sind zwar Steckdosen verfügbar, aber dazu müsste ich den Akku ausbauen – ich lass es also bleiben. Ich halte mich dort nur kurz auf, trinke das obligatorische „Gösser-Radler“ und mache mich wieder auf den Weg. Nach einem kurzen Stück auf dem Radweg zweige ich nach rechts auf die Radbrücke über den Inn ab. Das ist eine Premiere für mich, denn 2019 wusste ich noch nichts von der neuen Radbrücke und bin deshalb noch über die Kajetansbrücke gefahren.
Am Ende der Radbrücke biege ich nach links ab, fahre am Badesee des Campingplatzes vorbei und dann wieder links auf den Schotterweg in Richtung Altfinstermünz.

Ein kurzes Stück des Weges verläuft neben der Straße, aber der deutlich längere Abschnitt im Wald leicht oberhalb des Inns. Dieser Weg ist also definitv schöner als auf der Engadiner Straße zu fahren. Relativ schnell erreiche ich Altfinstermünz, mache kurz ein Foto und fahre gleich weiter. Das Stück von hier hoch zur Engadiner Straße hatte ich noch gut in Erinnerung und mit einem MTB müsste ich sicher absteigen und schieben.
An der Straße angekommen fahre ich die paar Meter bis zum höchsten Punkt und lasse dann das Bike bis Martina bergab laufen.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass hier neben der Straße ein Radweg gebaut worden wäre, aber stattdessen wurde die Straße abschnittsweise nur verbreitert und beidseitig eine Radwegmarkierung aufgemalt.
Egal, in die Richtung geht es ja nur bergab, also bin ich recht schnell an der Grenze in Martina, fahre hier durch den Ort und dann wieder auf einem Radweg am Inn weiter bis Sclamischot.

Der finale Anstieg hoch zum Schwarzsee beginnt und ich stelle fest, dass es keine gute Idee ist nach einer 8-wöchigen Trainingspause einen AlpenX zu fahren. Außerdem fehlt an den nötigen Stellen wieder die Leistung und ich muss das Levo wieder aus- und einschalten. Dann sehe ich die ersten Holzstege vor mir und das Grinsen kommt zurück. Aber leider nur kurz, denn es folgt das Schiebestück, das ich nicht so lang in Erinnerung hatte.
Trotz gut funktionierender Schiebehilfe bereitet es einige Mühe das Bike auf dem abschüssigen Weg über die Wurzeln zu wuchten aber im Vergleich zu anderen AlpenX hält sich das alles im Rahmen. Ein kurzes Stück ist dann noch etwas verblockt aber den Rest zum Schwarzsee kann ich wieder fahren. 2019 waren extrem viele Leute am See, dieses Jahr ist es wieder sehr ruhig und man kann die Stille genießen.

Am Schwarzsee
Am Schwarzsee

Ich setz mich auf meinen „Stammplatz“ und beobachte ein paar Entenküken vor mir im Wasser und weiter links etliche Haflinger. Da ich vor Tieren, die höher sind als ein Kasten Bier, gehörigen Respekt habe, lasse ich mir sehr viel Zeit und fahre erst wieder los, als sich die Haflinger vom See wegbewegen. Mein Timing passt, denn just in dem Moment wo ich Vorbeifahren muss, zweigen sie alle nach rechts in den Wald ab.
Ich weiß ja noch, dass sich auf der Abfahrt runter nach Nauders Trails und Forstwege abwechseln, aber die Trails kann ich diesmal gar nicht so genießen, weil im Stehen mehr Spannung auf die Achillessehne entsteht und das gefällt der „ollen Sehne“ irgendwie gar nicht. Am Ende der Abfahrt überquere ich die Reschenstraße und rolle durch Nauders zu meinem Quartier.

Zwar bin ich weniger platt als gestern, aber schon während ich auf meine Vermieterin warte, fasse ich den Entschluss die Tour hier abzubrechen.
Ich denke, dass mir das gar nicht mal schwer fällt, weil ich ja von einem Tag auf den anderen aufgebrochen bin, keine Übernachtungen und auch keinen Rückshuttle gebucht hatte.
Kurz darauf kommt Frau Stecher und ich erfahre, dass sie mittlerweile nur noch zwei Ferienwohnungen vermietet, einzelne Zimmer jedoch nicht mehr. Für mich macht sie aber eine Ausnahme und ich darf im gleichen Zimmer schlafen wie 2019 mit einer super Aussicht auf die umliegenden Berge.

Nach dem Duschen überlege ich mir, wie ich am schnellsten nach Grainau zurückkomme. Natürlich könnte ich ganz einfach von der Norbertshöhe nach Martina runter sausen, aber dann muss ich ja von dort wieder hoch bis zum Abzweig nach Samnaun, also starte ich die Komoot-App und lasse eine Fahrrad-Route von Nauders nach Grainau berechnen.
Ich bin mir 100% sicher, dass ich irgendwann mal gelesen hab, dass man die Reschenstraße nicht mit dem Rad befahren darf, aber Komoot will mich von Nauders bis Pfunds auf der Reschenstraße fahren lassen. Ich google, aber finde nichts Konkretes was die Fahrt in diese Richtung betrifft, also mache ich mich erstmal auf den Weg zum Stadlwirt ..... der aber heute (Dienstag) leider Ruhetag hat.

Auf dem Weg in Richtung Ortsmitte sehe ich rechts einen kleinen Supermarkt und dort besorge ich mir etwas zu Essen: Vinschgerl, Käse, Landjäger usw. Zurück im Zimmer mach ich etwas spartanisch Brotzeit und hör mir hinterher weitere Podcasts des Mountainbike-Magazins an.
Später schau ich mir noch „Wer stiehlt mir die Show“ an und wundere mich warum ich nach drei „Zipfer“ nicht angetüdelt bin.

Fazit zum Turbo Levo:
Wieder nervte das Fehlen der Leistung im Trail- und Turbo-Modus, aber wieder kam ich mit einer Akkuladung aus.
In Nauders hatte ich noch 26% übrig.

24.08.2022, Rückfahrt: Nauders - Grainau, 121 km, 1106 hm

Aufgrund der Ferienwohnungsthematik gibt es kein Frühstück, daher belege ich die letzten beiden Vinschgerl, eins gibt es jetzt zum Frühstück, das andere packe ich in den Rucksack.
Kurz darauf bin ich startbereit, schnappe mir die leeren Bierflaschen .... und erst jetzt fällt mir der kleine Zusatz auf dem Etikett auf: „alkoholfrei“.
Aha, darum hab ich nix gemerkt.

Ich gehe runter zu Frau Stecher um zu bezahlen und frage sie ob man auf der Reschenstraße fahren darf. Ihre Antwort: „also ich sehe immer wieder Radfahrer, wenn ich auf der Reschenstraße unterwegs bin. Ist aber nicht ganz ungefährlich wegen der Tunnel.“

Nachdem ich mich verabschiedet hab, rolle ich ein paar hundert Meter bergab und treffe hier auf die Reschenstraße. Ich zweige nach rechts ab und erwarte auf den nächsten Metern ein Radverbotsschild, aber nein, da steht kein Schild, außerdem kommt mir von unten gerade ein Rennradfahrer entgegen. Ich denke mir: „na dann, wird es wohl doch erlaubt sein“ und gebe Gas.
Es ist kurz vor 9 Uhr und daher ist auf der Reschenstraße fast nichts los. Nach ein paar Serpentinen kommt der erste kurze Tunnel, aber das ist kein Problem. Ich hab Front- und Rücklicht am Bike und zusätzlich eine Warnweste über dem Rucksack. Kurz darauf kommt der nächste, etwas längere Tunnel und hier ist mir schon etwas unwohl, weil ein paar Autos u.a. ein sehr lauter Porsche an mir vorbeirauschen.

Kurz hinter dem Tunnelende sehe ich ein Warnschild „Gefährliche Ausfahrt“ oder so ähnlich und dann sehe ich links vor mir auch schon den Wegweiser „Altfinstermünz“. Ich denke mir „ja, schnell runter von der Straße“ und weil weder von vorne noch von hinten Autos zu sehen sind, kann ich ohne zu bremsen in den Schotterweg abzweigen.
Die erste Gerade geht sehr lange in die entgegengesetzte Richtung und ich zweifle schon, ob es eine gute Idee war diesen Weg zu nehmen, aber die nächste Gerade gleicht das wieder aus und nach ein paar weiteren Kurven rolle ich durch die Wehranlage und dann über den Inn. Auf der anderen Seite kommt mir ein Biker aus Murnau entgegen, der aus Zeitgründen nicht über Martina fahren will, sondern auf dem Weg den ich eben gefahren bin, hoch nach Nauders.
Ich empfehle ihm das nicht zu machen, aber er läßt sich nicht beeinflussen. Wir unterhalten und noch kurz, weil am Hang ein Baum gefällt wird und ich eh nicht weiterfahren darf.

Radweg vor Landeck
Schmaler Radweg vor Landeck

Kurz darauf erhalte ich aber das OK und fahre auf dem Forstweg weiter in Richtung Pfunds. Kurz nach der Radbrücke bin ich erstmals in der Sonne und bleibe deshalb kurz stehen. Ich hab die ersten 10 km hinter mir und es ist erst 09:05 Uhr – das ist ok!
Hier von der Radbrücke aus bis kurz nach der Pontlatzer Brücke fahre ich auf exakt dem gleichen Weg auf dem ich gestern gefahren bin – nur eben in der anderen Richtung, was ehrlich gesagt auch mal ganz schön ist. Ab hier bis Landeck geht es dann auf dem Radweg weiter.
Ich überquere gleich mehrmals den Inn, treffe auf extrem viele Biker und Bikerinnen (die meisten tatsächlich auf Gravelbikes).

Ich durchquere zielstrebig Landeck fahre dann auf dem Radweg weiter in Richtung Zams, aber irgendwo pass ich scheinbar nicht auf und muss Zams daher auf der Straße durchqueren. Erst nach dem Krankenhaus finde ich wieder auf den Radweg, den ich so im Groben noch von 2014 kenne, und fahre zügig durch bis Imst.
In Imst wechsle ich wieder auf den Waldweg am Gurglbach und fahre in Richtung Tarrenz. Auf einer Bank mache ich kurz Pause und "genieße" das letzte Vinschgerl (eine trockene Angelegenheit).
Erst hier ziehe ich Armlinge, Beinlinge und meine Softshelljacke aus. Dann genieße ich noch ein paar Minuten die schöne Umgebung und starte los in Richtung Fernpass.

In Nassereith folge ich den Rad-Wegweisern aber plötzlich stehe ich vor einer Absperrung. Ein diesmal sehr netter Straßenarbeiter erklärt mir, dass ich umdrehen muss. Als ich nach einem Seufzer erkläre, dass ich aus Nauders komme, dreht sich das Blatt. „Da bischt ja durch Pfunds gefahren, oder? I bin aus Pfunds!“ Und schon läßt er mich an der aufgerissenen Straße entlang schieben.
Die Absperrung am Ende der Straße läßt sich problemlos zur Seite und wieder zurück schieben und schon bin ich wieder auf dem richtigen Weg. Erst das Stück auf dem Jakobsweg, dann unterquere ich die Fernpassstraße und schon bin ich auf Höhe des Campingplatzes.

Fernsteintrail
Fernsteintrail aufwärts

Der Akku hat zwar noch Power, aber ich überlege mir ggf. im Campingplatz nachzuladen. Das einzige was ich finde ist eine nicht besetzte Rezeption und ein ebenfalls nicht besetzter Kiosk. Ich fahre also wieder raus aus dem Campingplatz und dann erstmals den Fernsteintrail rauf statt runter. Das Levo läßt mich nicht im Stich, also macht der Anstieg richtig Spaß. Es dauert gefühlt gar nicht lang und schon bin ich an der Holzbrücke. Gedanklich bin ich aber schon ein Stück weiter, bei dem richtig steilen Stück. Da das Levo heute aber problemlos funktioniert ist das Stück total easy zu fahren, also rauf sogar einfacher als runter.
Da ich den Weg aus der anderen Richtung ja gut kenne, weiß ich dass ich das Stück hoch zur Passhöhe gleich hinter mir hab. Oben angekommen der „Kulturschock“ es herrscht ein Mordsverkehr, die Autos fahren Stoßstange an Stoßstange.

Hier überleg ich kurz und da ich Akku sparen will, entscheide ich mich (dummerweise) auf der Fernpassstraße zu fahren. Natürlich wäre die Fahrt auf dem Forstweg hoch zum Aussichtspunkt schöner, aber ich will ja mit der einen Akkuladung noch bis Grainau.
Als sich endlich eine Lücke im Verkehr zeigt, starte ich los und weil das Gefälle geringer ist, als ich es erwartet habe, muss ich ziemlich strampeln um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. In unregelmäßigen Abständen drehe ich mich um, bisher alles ok, kein Verkehr.
Als ich mich aber das nächste mal umdrehe, sehe ich knapp hinter mir einen Sattelschlepper. Mist! - fast ungebremst lenke ich mein Bike 100m weiter vorn die Böschung hoch. Der Fahrer des Sattelschleppers bedankt sich während der Vorbeifahrt und dann sehe ich, dass sich hinter dem Truck der Verkehr aufgestaut hat. Ich denke, dass ich ca. 100 Fahrzeuge abwarten muss, bis ich wieder losfahren kann.
Wär ich in einem der Autos gesessen, hätt ich vermutlich einen Schreikrampf gekriegt warum so ein idiotischer Radfahrer auf dieser Passstraße fährt.
Ich starte also wieder, aber bereits als ich mich das erste mal umdrehe, sehe ich wieder einen LKW hinter mir, der mich nicht überholen kann. Rechts gibt es diesmal aber keine Böschung ich muss also weiter, bis ich zumindest an einer übersichtlichen Stelle am Fahrbahnrand halten kann.
„So eine saublöde Idee hier runter zu fahren“ denke ich mir und fahre los, nachdem die nächste Horde Fahrzeuge an mir vorbei ist.
Nach wenigen hundert Metern – Glückes Geschick, Tirili! – komm ich an die Stelle an der sich eine Kehre des alten Fernpasses an die Passstraße annähert und genau hier ist ein kleiner Trampelpfad der mich zum Forstweg rüber bringt.

Kurz vor Biberwier
Kurz vor Biberwier

Yeah – ich bin endlich wieder artgerecht unterwegs und rausche den alten Fernpass runter ohne mir irgendwelche Gedanken über Autos machen zu müssen. Ich radle am Weissensee vorbei, bin froh dass drei Wanderer vor mir sind, als ich zwischen ein paar Pferden durch muss.
Erst recht freut es mich, dass etliche Wanderer vor mir sind, als ich kurz darauf durch eine Herde Kühe fahren muss.
Wie schon erwähnt, ich hab einen enormen Respekt vor größeren Tieren.
Auf den folgenden Forstwegen bis Biberwier und weiter bis zum Ehrwalder Lärchenwald wundere ich mich immer wieder wie anders man doch eine Strecke wahrnimmt, wenn man sie in der anderen Richtung befährt.
Ich hätte weder mit solchen Anstiegen noch mit solchen Abfahrten auf diesem Abschnitt gerechnet.

Den Lärchenwald verlasse ich diesmal nicht an dem bekannten Gatter, sondern zweige vorher schon links ab, weil ich ja nicht zum Plattenweg will, sondern auf einen Radweg in Richtung Grainau. Ich treffe auf eine Durchgangsstraße und folge dieser in den Ort.
Den Erstbesten frage ich nach dem Radweg und erhalte die Antwort: „folge einfach der Straße bis zum Viadukt und biege dort nach rechts ab.“ Gesagt getan, ich fahre also weiter durch den Ort und kurz darauf sehe ich auch das Viadukt. Ich biege rechts ab, aber damit bin ich ja auf der Bundesstraße und da will ich ja definitiv nicht hin. Erst beim zweiten Hinsehen bemerke ich einen Wegweiser der auf der anderen Straßenseite den Hang hinauf zeigt. Hier war ich noch nie, also werd ich das wohl versuchen müssen und folge daher dem Wegweiser. Und das ist auch gut so, denn der Radweg ab hier ist super. Der schlängelt sich durch lichte Wälder, teilweise am Bach, teilweise an einer Bahnlinie entlang.

Radweg zwischen Ehrwald und Grainau
Radweg zwischen Ehrwald und Grainau

Apropos Bahnlinie – ich weiß bis heute nicht was schiefgelaufen ist, aber ich hab scheinbar im Flow einen Abzweig übersehen und musste dann feststellen, dass ich wieder auf der Bundesstraße war, rechts neben mir Leitplanken, dahinter die Bahnlinie und erst dahinter der schöne Radweg in dem lichten Wäldchen.
Diesmal ist nix mit Gefälle, also ist auch bei ca. 25 km/h Schluss und es dauert gefühlt ewig, bis ich ein Schild „Bahnübergang“ sehe. Hier kann ich endlich auf die andere Seite der Schienen wechseln aber hier ist der schöne Teil des Radwegs auch schon vorbei. Kurz darauf folge ich einem „Grainau“-Wegweiser nach rechts und schraube mich ein letztes mal über ein paar Kehren den Hang hinauf. Oben verzweigen sich ein paar Wege und weil ich irgendwie fest davon ausgehe, dass mein Auto in Untergrainau steht, folge ich dem Wegweiser nach Untergrainau.

Pustekuchen, dort angekommen öffne ich die Komoot-App und stelle fest, dass der Parkplatz P1 in Obergrainau ist. Der Umweg hält sich in Grenzen, daher erreiche ich kurz darauf den Parkplatz und steuere direkt auf mein Auto zu.
Es ist ca. 15:15 Uhr, ich war also nur 6 Std. 35 Minuten unterwegs. Die Rückfahrt ging damit deutlich besser als ich es erwartet hatte.
Der Akku zeigt noch 12% an, das war also knapp, aber immerhin waren es 121 km und 1.106 hm (lt. Garmin).

Die Parkautomaten sind immer noch zugedeckt. Ich hab also 3 Tage gratis geparkt und mein Auto ist im gleichen Zustand wie am Montag (nur deutlich staubiger).

Ich baue Vorder- und Hinterrad aus, verstaue Bike, Räder und das Gepäck im Auto und mache mich auf den Heimweg. Obwohl ich mich für den gemütlichen Weg über die Landstraße entscheide bin ich gegen 18:00 zuhause.

Fazit:
Ich hab den AlpenX 2022 abgebrochen und bin darüber nicht mal traurig. Es war die richtige Entscheidung, denn so hatte ich drei schöne Bike-Tage bei richtig tollem Wetter. Außerdem hab ich damit vermieden evtl. aufgrund technischer Probleme oder zunehmender Schmerzen an der Achillessehne abbrechen zu müssen und dann mich und das Bike irgendwie nach Grainau bringen zu lassen.
Ne ne, das wär was gewesen. Darauf konnte ich gut verzichten!