Wie auf der Startseite erwähnt, konnte ich aufgrund einer Verletzung 7 Wochen nicht biken, in der 8. Woche versuchte ich zuerst eine Runde mit 200 hm
und weil das einigermaßen klappte steigerte mich bei der nächsten Tour am 18.08. auf 700 hm.
Am Tag danach überprüfte ich, ob mein Levo mit ausgebautem Vorder- und Hinterrad in mein aktuelles Übergangsauto passt: "es passte"!
Also checkte ich als nächstes das Wetter im Alpenraum: "astrein" und dann kam auch noch dazu, dass wir am 22.08. vor genau 8 Jahren zu unserem ersten AlpenX aufgebrochen sind.
Ich dachte mir, das ist ein Zeichen und daher beschloss ich am Sonntag den 21.08.22, dass ich am nächsten Tag, völlig unvorbereitet und ohne jegliche Reservierung
zum nächsten Alpencross aufbreche.
Am Montag den 22.08. fahre ich also (wieder mal) mit dem Auto in Richtung Grainau.
Als ich in den Langzeitparkplatz „P1“ an der Zugspitzstraße einbiege, sehe ich, dass die Parkautomaten abgedeckt sind.
Kurz darauf sehe ich einen Gemeindearbeiter im leuchtorangen Dress und (offensichtlich) einen Servicemann am Parkautomat.
Ich frage interessiert was los ist und erhalte die Antwort:
„die Automaten sind defekt, du kannst ohne Parkschein parken“
Klasse, denn das spart schon mal 25,- €!
Ich montiere Vorder- und Hinterrad, schmeiss mich in die Bike-Klamotten und starte um 10:45 Uhr in die erste Etappe.
Wie 2019 fahr ich zuerst auf dem Radweg bis zur Eibseestraße, dann auf dem Wanderweg, der teilweise recht steile Abschnitte aufweist, bis hoch zum Parkplatz an der Zugspitzbahn. Von dort rolle ich zwischen hunderten Touristen runter an den Eibsee und bin froh, dass ich relativ schnell, beim Wegweiser „Hochthörlehütte“ links abzweigen kann. Auf der Forststraße geht es dann relativ gemütlich bergauf. Ich treffe MTBiker aus Neumarkt mit denen ich bis zu der Stelle fahre, bei der eMTBiker weiterfahren, die meisten MTBiker aber schieben müssen.
Ab hier fahr ich also alleine weiter, aber bis zum höchsten Punkt ist es eh nicht mehr weit. An das Schild dort "Ende der Durststrecke" kann ich mich gar nicht erinnern,
aber eins weiß ich genau, ab hier geht es bergab.
Auf Schotter rolle ich noch recht gemütlich bis zur Hochthörlehütte, aber kurz danach beginnt die schmale Asphaltstraße und die Bremsen werden das erste mal gefordert,
denn es geht ziemlich flott runter in Richtung Ehrwald.
Diesmal zweige ich an der Talstation der Zugspitzbahn nicht in den Wanderweg ein (Radverbotsschild), sondern bleibe auf der Straße.
Erst kurz vor dem Campingplatz zweige ich nach links auf einen kurzen Schotterweg ab, der direkt am Campingplatz endet.
Die Schiebepassage durch den Campingplatz spar ich mir diesmal, sondern fahre auf der Straße weiter, zweige rechts ab und bin kurz darauf am Anfang des Plattenwegs.
„und der ist immer wieder schön zu fahren“
Nach dem Plattenweg fahre ich weiter zum Lärchenwald und mir kommt das alles noch extrem vertraut vor.
Auch den weiteren Weg auf der Forststraße bis zur Rodelbahn in Biberwier, das Stück bis zum Weißensee und den Anstieg zum Fernpass hab ich noch gut in Erinnerung.
Nach dem klassischen Fotostop fahre ich zurück zur Forststraße und rolle bergab bis zum Abzweig in Richtung Radtunnel.
Hier geht es wieder etwas bergauf, das weiß ich auch noch von 2019, aber dann kann ich das bike wieder rollen lassen und "unterquere" gefahrlos die Fernpassstraße.
Auf der anderen Seite ist der Weg zum Fernsteintrail beschildert.
Erst geht es kurz bergab, dann über eine Schotterfläche und dann wieder auf einem Forstweg.
Dieser ist im Bereich eines Baches recht ausgewaschen und genau dort sehe ich ein Warnschild „Achtung Unfall“
und auf dem Schotterweg ist offensichtlich mit einer Spraydose eine Unfallstelle markiert worden.
Ist irgendwie ein komisches Gefühl....
Ich fahr weiter und kurz darauf komme ich an die Stelle, wo man nach links in einen Schotterweg abzweigt, der sich in ein paar steilen Kurven bergab windet.
Nach der letzten Kurve löse ich die Bremsen, denn ich weiß ja, dass eine kurze Auslaufzone kommt und kurz darauf bin ich schon an der Holzbrücke,
die man von allen Filmen zu dieser Strecke kennt.
Um mal eine andere Perspektive zu haben, filme ich ab hier mit der GoPro am BiteMount.
Es folgt das schönste Stück des Fernsteintrails und ordnungsliebend wie ich nun mal bin,
schiebe ich tatsächlich mein Bike das gekennzeichnete Stück am Fernsteinschloss.
Dann lasse ich das Bike wieder laufen, fahre am Campingplatz vorbei, unterquere die Fernpasstraße und strample auf dem Jakobsweg nach Nassereith.
Diesmal mach ich keine Pause beim „Seebua“, sondern fahre durch den Ort weiter.
Von links zweigt eine Gruppe eMTBiker in die Dorfstraße ein (offensichtlich eine geführte Tour).
Artig folge ich der Meute und kurz nach dem Ort trennen sich unsere Wege auch schon wieder. Die Gruppe fährt auf dem Radweg geradeaus weiter, ich zweige rechts in die Unterführung ab.
Das Stück Radweg bringe ich dann schnell hinter mich und zweige bei dem Kieswerk in den Forstweg ein.
Der längste Teil des Weges verläuft dann auf dieser Waldautobahn, ein Stück wieder auf dem Radweg und ein sehr schöner Abschnitt (weil schmäler)
verläuft bis Imst am Gurgler Bach.
Irgendwas ist aber heuer anders, denn der Weg endet an einer Straße. Gegenüber ist keine Einmündung,
also fahre ich nach rechts und bei einer Tankstelle wechsle ich auf die andere Seite.
Kurz darauf bin ich wieder auf der Route.
Gleich nach Imst, bis kurz vor Mils verläuft der Radweg dann leider neben der Autobahn. Nicht schön, aber da muss man durch.
Kurz nach der Klinik „MedAlp“ probiere ich was neues aus und fahre nicht auf dem Radweg weiter, sondern nach links auf einen ruhigen Wiesenweg am Inn.
Der ist zwar ganz schön, aber beim nächsten mal würde ich bei der Klinik wieder geradeaus weiterfahren,
denn mir begegnen auf dem engen Weg etliche Spaziergänger und Radfahrer.
Von Vorteil ist aber, dass der Weg direkt an dem Abzweig in Mils endet, an dem der Schlenker nach Kronburg beginnt.
Dort wo der Forstweg beginnt, steht heuer eine Ampel und weil die in Betrieb ist und rot zeigt, warte ich.
Das ist auch gut so, denn kurz darauf kommen mehrere Fahrzeuge u.a. ein Krankenwagen den Forstweg runter.
Die Ampel schaltet auf grün und ich trete los.
Wow, dass der erste Anstieg auf dieser Forststraße so steil ist, war mir nicht mehr bewusst.
Ich schalte auf Stufe 2 und irgendwie fehlt da der Wums, ich schalte in Turbo und auch das fühlt sich irgendwie anders an.
Ich kämpfe mich also den Anstieg hoch und erreiche den Scheitel ziemlich außer Puste.
Hier werfe ich einen flüchtigen Blick auf mein Navi und sehe, dass ich auf einer Asphaltstraße kurz bergab fahren muss.
Da steht aber eine Absperrung - schaut aus, als wäre die Teerschicht relativ neu.
Die Straße ist also gesperrt, na toll was jetzt?
Ich dreh mich um und sehe 20m weiter einen Straßenarbeiter, der mit einem Wasserschlauch an einer Straßenwalze hantiert und sich dabei unfreiwillig nass macht.
Ich fahre rüber zu ihm und warte bis er mich sieht.
Irgendwann hebt er den Kopf und fragt: „Was wilscht?“
Ich frage: „kann ich da mit dem MTB weiter?“
Der Typ raunt mich an: „Siehscht doch, das da gesperrt ist!“ senkt seinen Kopf und widmet sich dem Wasserschlauch.
Ich denk mir: „leck, was für ein Trottel“ und bleibe stehen.
Nach gefühlt 5 Minuten hebt er wieder den Kopf, sieht mich und motzt gleich wieder los:
„was wilscht jetzt immer noch da?“
Ich frage nochmal: „warum ist denn gesperrt, kann ich evtl. am Rand entlang schieben?“
und erhalte erneut eine unfreundliche Antwort: „ja, dann probiersch halt, mir doch egal“
Ich war ja schon oft in Österreich, aber der Typ war der Unfreundlichste, den ich jemals getroffen hab.
So ein A.....!
Ich fahr also an der Absperrung vorbei, denn so frisch ist der Teer auch wieder nicht, werfe erneut einen Blick auf mein Navi und erkenne erst jetzt,
dass der ganze Stress umsonst war.
Ich muss nämlich bereits nach 50 Metern nach links in einen Schotterweg abzweigen.
Da steht zwar irgendwas von Privatweg oder so, aber das ignorier ich und fahre weiter.
Der Forstweg schlängelt sich im Wald entlang, wird an einer Stelle (beim Kronburger Tobel) relativ schmal und trifft dann kurz danach auf eine Asphaltstraße.
Hier fahr ich links hoch und sehe nach wenigen hundert Metern rechts den Gasthof Kronburg.
Da ich ja kein Zimmer in Landeck reserviert habe, überlege ich mir, ob der Gasthof evtl. ein Quartier wäre,
aber dann sehe ich „Montag Ruhetag“ und schon hat sich der Gedanke erledigt.
Auf Waldwegen geht es von Kronburg weiter bis ich in Rifenal auf eine Asphaltstraße treffe. Ich rolle flott bergab und schaue dummerweise nicht auf mein Navi.
Mann o Mann – bei der ersten Kehre bemerke ich "ich hab nen Abzweig übersehen".
Ich drehe also um, schalte gleich auf „Trail“ aber da ist absolut keine Mehrleistung, dann auf „Turbo“ und auch hier Fehlanzeige.
So strample ich also mit minimaler Unterstützung bergauf bis zum Abzweig und bin dann wieder auf dem richtigen Weg dem „Tramser Weg“.
Wie der Name schon sagt, bringt mich dieser Weg zum Tramser Weiher, aber dass auch hier noch ein paar steilere Anstiege auf mich warten wusste ich ebenfalls nicht mehr.
An einer der Rampen muss ich stehenbleiben um Durchzuschnaufen. Ich schalte das Bike aus, kurz darauf wieder an und siehe da, endlich hab ich wieder die volle Leistung zur Verfügung.
Um nichts mehr anbrennen zu lassen, bleibe ich in Stufe „Trail“ und bin dadurch auch relativ schnell am Weiher.
Ein kurzes Stück nach dem Weiher liegt dann das Gasthaus Hotel Tramser Hof.
Ich hab zwar immer noch kein Quartier, aber 4 Sterne, ne das Geld spar ich mir.
Ich hatte von zuhause aus per Mail bei ein paar Privatvermietern angefragt, zwei Absagen erhalten und drei weitere hatten gar nicht geantwortet.
Die Nummern hatte ich mir aber notiert, also wählte ich die erste auf der Liste: die Pension Thialblick.
Nach kurzem Klingeln meldet sich ein Hr. Krüger, der sich gar nicht nach einem Tiroler anhört. Er bestätigte mir aber, dass er ein Zimmer für mich hat und erklärte mir kurz wo seine Pension liegt.
Die Übernachtung war damit geregelt, also rausche ich auf der schmalen Asphaltstraße runter nach Landeck.
Die Straße endet bei der Kirche, nach links wären es noch 100m bis zum Schloss, ich biege rechts ab und nach ein paar hundert Metern sehe ich halbrechts den Gasthof Greif.
Dessen Lage ist wirklich nicht schlecht, aber leider war dort kein Zimmer frei.
Ich muss weiter runter, dann über den Inn und auf der anderen Seite etwas den Berg hoch.
Die Pension liegt sehr ruhig in einer Seitenstraße und ist nicht zu übersehen.
Meine erste Frage an Hr. Krüger: „wo kann ich mein Bike sicher abstellen und laden"?
Und da scheinbar wenig Gäste da sind, bittet er mich auf das Bike über ein paar Stufen in das Erdgeschoß der Pension zu hieven.
Ich stelle mein Levo zwischen Türstock und Heißmangel und folge Hr. Krüger dann in den 2. Stock.
Mein Einzelzimmer (50,-€) ist relativ klein und hat nur ein Waschbecken. WC und Dusche sind draußen im Gang.
Ich überlege kurz und frage dann nach dem Preis für ein Zimmer mit Dusche und WC (60,-€) und nehme dann lieber das.
Einen Fernseher gibt es hier im Zimmer nicht, sondern nur im Gang.
Tja, ich bin zwar froh, dass ich ein Zimmer habe, aber Preis-Leistung passt nicht so richtig.
Ich geh kurz runter ins EG und häng mein Bike ans Ladegerät, dann schnapp mir aus dem Kühlschrank ein kühles Bier und geh wieder zurück auf mein Zimmer.
Nach dem Duschen und dem Bier realisiere ich erst, wie fertig ich eigentlich bin.
Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, bin ohne Pause und ohne Nachladen durchgefahren und hab nur die 1,5l getrunken, die ich dabei hatte.
"Gott wie doof bin ich eigentlich?"
Ich hau mich ins Bett hör mir Podcasts vom MTB-Magazin an und stehe nur noch einmal auf um mir ein weiteres Bier zu holen.
Das Abendessen laß ich aber ausfallen!
Fazit zum Turbo Levo:
Das Fehlen der Leistung im Trail- und Turbo-Modus hat mich extrem genervt und mein Vertrauen in die Technik erschüttert,
aber das Levo kam zumindest mit einer Akkuladung aus.
In Landeck hatte ich noch 13% übrig.